Das erste motorbetriebene Fahrzeug stellte William Morris 1904 her. Es war nicht, wie jeder erwarten würde, ein Auto, sondern ein 2,75 PS starkes Motorrad. Das erste Auto folgte 1912 und der erste wahre MG (MG Number One) wurde 1925 fertiggestellt.
Der Mythos MG lebt.
1.) Die Anfänge
William Richard Morris wurde 1877 geboren. Schon früh entdeckte er seine Leidenschaft am Rennsport und begann 1901 mit dem Bau von Fahrrädern. 1904 erweiterte er seine Produktion mit Motorrädern.
William Morris und sein neuer Partner Joseph Cooper stellten ein 2,75 PS starkes Motorrad her. Seine Produktions- und Verkaufstellen waren in ganz Oxford verteilt und wurden „Morris Garages“
genannt. 1912 entschied sich W. Morris auch Automobile herzustellen und kaufte ein geeignetes Areal in der Nähe von der Stadt Cowely. Dort gründete er die WRM Motors Ltd. Die alten Produktions-
und Verkaufstellen in Oxford wurden zu Verkaufs- und Reparaturstellen der Automobile Marke Morris umfunktioniert. „Morris Garages“ und die WRM Motors Ltd waren in William Morris Privatbesitz.
2.) Cecil Kimber
1931 wurde von W. Morris der 32jährige Cecil Kimber als Verkaufmanager eingestellt, der sich um die Verkaufs- und Kundendienstorganisation kümmern sollte. Zur damaligen Zeit war es üblich, sich
ein Fahrgestell ohne Karosserie zu kaufen und sich einen speziellen Aufbau herstellen zu lassen. Auch viele Kunden von Morris kauften nur Fahrgestelle. William Morris setzte auf Massenproduktion
mit wenigen Varianten und hatte kein Interesse an Nischenprodukten. Für diese Spezialfahrzeuge begeisterte sich Cecil Kimber und stellte „Morris Serienfahrzeuge“ mit sportlichen Tourenwagen- und
Roadsteraufbauten her. William Morris gab Kimber die Erlaubnis die Wagen professionell herzustellen. Die Anfangs gebauten Automobile konnte man noch nicht als Sportwagen bezeichnet, sie gingen
nur 65 Meilen pro Stunde (ca. 105km/h).
3.) MG Old Number One
Lange Zeit waren sich Historiker nicht sicher, welchen Wagen man von „Morris Garages“ als ersten wahren MG bezeichnen sollte. Der MG – Historiker F. Wilson McComb schrieb in seinem Buch „Der MG entstand nicht über Nacht und nicht in einem Guss“, „Es war ein Prozess, der sich ganz allmählich vollzog“. Man einigte sich den zweisitzigen Roadster mit der Nummer FC 7900 als „the real MG Number One„ zu bezeichnen (Bild rechts), der MG Number One wurde Anfang 1925 fertig gestellt.
4.) Rennerfolge
1923 schickte Kimber sein erstes getuntes Automobil an den Start zur jährlichen Zuverlässigkeitsfahrt von London nach Land´s End in Cornwell. Das damalige Auto war noch nicht der MG FC 7900, sondern einer der Vorgänger, und die gewonnene Goldmedaille galt noch nicht dem Markenzeichen MG.
Ostern 1925 wurde der MG FC 7900 an den Start geschickt, der Wagen musste schlechte Schotterstraßen und schlammige Hohlwege überstehen und sich gegen seine Konkurrenten durchsetzten.
Der Sieg gilt als erster in der MG – Story. Der FC 7900 wurde verkauft und einige Jahr später von MG zurückgekauft. Der MG FC 7900 existiert heute noch.
Der Rennerfolg wurde zu Werbezwecke genutzt und die Verkaufszahlen stiegen. Kimber konnte zeigen, dass seine Automobile richtige Sportwagen sind, die auf einem serienmäßigen Morris mit hervorragender Qualität basieren.
Der Marktanteil von Morris in Europa lag bei 40% und MG war im Begriff, der größte Sportwagenhersteller der Welt zu werden. Ein Käufer konnte natürlich auch die mittlerweile landesweiten Servicestellen von Morris nutzen
5.) M.G. Car Company
1928 wurde das Unternehmen „Morris Garages“ in die „M.G. Car Company“ umbenannt. Ende 1929 siedelte das Unternehmen von Oxford nach Abingdon um, weil die Produktionsstätten zu klein wurden. Die Betriebsstätten in Oxford waren nun wieder reine Verkaufs- und Reparaturstätten.
6.) MG während der Weltwirtschaftskrise
Während der Weltwirtschaftskrise hatte Cecil Kimber harte Zeiten, die Sportwagen waren schwer abzusetzen. Die Verkaufszahlen sanken, obwohl viele Siege eingefahren und Rekorde aufgestellt wurden. Diese schwere Zeit wurde mit der Einführung des TA Modells überwunden. 1935 teilte W. Morris, der sich seit 1934 Lord Nuffield nennen durfte, Kimber mit, künftig keine Rennen mehr zu bestreiten. Ein zweiter Rückschlag für Kimber war die Entscheidung von Lord Nuffield, die M.G. Car Company an Morris Motor Ltd. zu verkaufen. Jetzt hatte Kimber Manager als Vorgesetzte, die die M.G. Car Company nur als Teil des Konzerns sahen. Die Manager hatten keinen Sinn für Rennsport, so sagte einmal Leonard Lord „Von solchem Kram sollten wir uns ganz schnell trennen“. Damit meinte er die Rennabteilung, die mittlerweile Weltruhm genoss.
7.) MG während des 2.Weltkrieg
Der zweite Weltkrieg setzte dem Erfolg des T – Modells schwer zu, Kimber musste sich wieder mit sinkenden Verkaufszahlen auseinandersetzten. Auch hatte er mit familiären Problemen zu kämpfen. Sportwagen brauchte in Kriegszeiten keiner, also besorgte sich Kimber für das Werk in Abingdon einen Auftrag der Regierung zum Herstellen von Flugzeugmotoren. Lord Nuffield und seine Manager waren vom Alleingang Kimbers nicht begeistert, es kam zum Streit über die Kompetenzverteilung und Lord Nuffield kündigte Kimber ohne seine Erfolge zu würdigen. 1941 verließ Kimber das Unternehmen. Als nach dem zweiten Weltkrieg der eigentliche Boom von MG einsetzte, war Kimber nicht mehr am Leben, er starb am 4. Februar 1945 als einer von zwei Opfern eines Bahnunglücks nördlich von London. Er benutzte die Bahn nur, weil wegen dem Krieg nicht mehr genug Benzin für sein Auto zur Verfügung stand.
8.) Der Boom in der Nachkriegszeit
Das MG Werk in Abingdon überstand den zweiten Weltkrieg unbeschadet. Man machte sich auf, eine Weiterentwicklung des zuvor eingestellten Modells „MG TB“ auf den Markt zu bringen, den „TC Midget“. Man setzt voll auf den Export, vor allem in die USA. Noch bevor der zweite Weltkrieg ausbrach wurde die Nuffield Organisation gegründet, der auch MG und Morris angehörte. 1952 schlossen sich Austin und die Nuffield Organisation zusammen und gründeten die British Motor Corporation.Eine weitere Fusion fand 1966 mit Jaguar/Daimler stand, der Konzern hieß von nun an British Motor Holding. Zwei Jahre später übernahm der Staatskonzern Leyland die British Motor Holding und bildete mit Rover und Triumph die British Leyland Motor Corporation.Bis 1980 stellte MG noch weiter Verkaufsschlager her, unter anderem auch den sportlichen MG A. Die meisten Automobile von MG wurden in die USA geliefert, also wurden die Fahrzeuge an die Sicherheitsvorschriften der USA angepasst. Leider litt die Optik unter diesen Anpassungen und die Verkaufszahlen sanken. Im Jahr 1980 wurden Verluste in Millionenhöhe eingefahren, worauf die British Leyland Motor Corporation die Produktion einstellte.
Aber die Fazination und der Mythus von MG leben weiter!
Quellen:
Wikipedia: MG_(Automarke), Juni 2006, San Francisco: Wikimedia Foundation Inc.,http://de.wikipedia.org/wiki/MG_(Automarke)
Hagen Nyncke – Halwart Schrader: MG – Aus Liebe zum Sportwagen: Rover Deutschland GmbH, Neuss Copress Verlag GmbH, München, 1999, ISBN: 3-7679-0484-5